Reisemedizin und Gelbfieber

Reisen ins tropische Ausland erfreuen sich großer Beliebtheit. Man sollte sich jedoch vor der Abreise über mögliche, je nach Reiseziel unterschiedliche, Gefahren erkundigen. Hierbei sind nicht zuletzt Infektionskrankheiten zu nennen, die man zu einem großen Teil durch gewisse Vorsichtsmaßnahmen vermeiden kann. Ziel der Reiseberatung ist es, sie mit diesen Maßnahmen vertraut zu machen, welche, neben gesundem Menschenverstand Impfungen, gegebenenfalls prophylaktische Medikamenteneinnahme, sowie einen guten Mückenschutz beinhalten.

Bevor es mich nach Trier verschlug habe ich viele Jahre lang im Institut für Infektions- und Tropenmedizin der Ludwig-Maximilian-Universität in München gearbeitet (bis 2010), wo reisemedizinische Beratung und die Behandlung von Reiserückkehrern unser „täglich Brot“ war. Auch danach war ich als Arzt mehrfach und lange in tropischen Ländern tätig: Burundi, Nicaragua, La Réunion, Französisch Guyana. Reisen ist eine Leidenschaft, und tropische Erkrankungen finde ich faszinierend. Gerne berate ich Sie, wie Sie das Eine genießen und das Andere vermeiden können.

Anhand Ihrer Reiseroute wird geprüft, ob besondere Infektionsrisiken bestehen und wie diesen vorgebeugt werden kann. Bringen Sie bitte Ihren Impfpass mit, damit der aktuelle Impfstatus beurteilt und gegebenenfalls ergänzt werden kann. Dies ist ein guter Zeitpunkt, auch in Deutschland empfohlene und nicht ausreichend „aufgefrischte“ Impfungen nachzuholen. Darüber hinaus können aufgrund der Reise notwendige Impfungen gleich durchgeführt werden, da wir die notwendigen Impfstoffe in aller Regel vorrätig haben. Wir bemühen uns immer, diese so günstig wie möglich für Sie einzukaufen – oftmals in Luxemburg.

Falls eine Malariaprophylaxe sinnvoll ist, wird Ihnen das passende Medikament aufgeschrieben.

Es ist zu empfehlen, dass Sie 6 Wochen vor Reiseantritt in unsere Sprechstunde kommen. Einige Vorbeugemaßnahmen sind jedoch auch für Last-Minute-Reisende möglich.

Sollten Sie sich nach Ihrer Rückkehr nicht gesund fühlen, dann helfen wir mit der richtigen Diagnostik und Behandlung weiter.

Die Reiseimpfungen sind keine festgeschriebene Kassenleistung. Allerdings übernehmen viele Krankenkassen die Kosten, wenn Sie sich durch einen qualifizierten Reisemediziner haben beraten lassen. In der Regel zahlt der Reisende die Rechnung zunächst aus eigener Tasche und reicht sie dann später bei der Krankenkasse zur Erstattung ein

(Tabelle mit Übersicht über die diversen Krankenkassen gibt es hier)

Die Reisemedizinische Beratung kann zu folgenden Zeiten erfolgen:

Montag, Dienstag und Donnerstag von 7-12 Uhr; Freitags von 9-13 Uhr. Des weiteren Montags von 16-19 Uhr, sowie jeden zweiten Donnerstag von 16-19 Uhr. Termine außerhalb dieser Zeiten sind nach Rücksprache möglich.

Hier geht es zur Terminvergabe

Einige Erklärungen zu wichtigen Erkrankungen

Malaria

Malaria kommt in vielen tropischen Ländern vor. Der Erreger, plasmodium, wird von Moskitos übertragen (Anopheles), welche vor allem nachts aktiv sind. Vor allem wegen der gefährlichen Malaria Tropica, welche unbehandelt, zu spät oder falsch behandelt, in vielen Fällen tödlich verläuft, sollte man in einigen Ländern, neben einem konsequenten Mückenschutz, eine Malariaprophylaxe durchführen. Hierbei nimmt man vor, während und nach der Reise ein Malariamittel ein, welches eine Infektion sehr unwahrscheinlich macht.

In Frage kommen v.a. Atovaquon/Proguanil (Malarone), Mefloquin (Lariam) sowie das Antibiotikum Doxycyclin. Welches Medikament für Sie am besten geeignet ist, wird beim Beratungsgespräch besprochen.

In einigen Gegenden reicht eine sogenannte „stand by“-Prophylaxe: Hier nimmt man ein Medikament mit, um sich im Falle einer Malariainfektion selber behandeln zu können.

Gelbfieber

Gelbfieber stellt nach wie vor eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit dar, gegen die es keine spezifische, wirksame Therapie gibt. In insgesamt 47 Ländern kommt diese Virusinfektion vor; in Afrika südlich der Sahara sowie in Mittel- und Südamerika. Weltweit treten jährlich circa 200.000 Gelbfieber-Fälle auf – darunter geschätzt 30.000 Todesfälle.

Die Erkrankung wird durch Viren verursacht, die durch tag- und nachtaktive Mücken auf den Menschen übertragen werden.

In vielen Ländern besteht eine Gelbfieber-Impfpflicht. Dies betrifft auch den Reisenden, der ohne aktuellen Gelbfieber-Impfnachweis nicht einreisen darf. Für die Einreise beginnt ein gültiger Impfnachweis (= amtliche Gültigkeit) 10 Tage nach der Impfung. Abgesehen von der Impfpflicht ist in Gelbfiebergebieten der Schutz vor der Erkrankung durch die wirksame Impfung natürlich sinnvoll und grundsätzlich empfohlen. Auf einen guten Mückenschutz sollte dennoch nicht verzichtet werden.

Mittlerweile weiß man, dass eine einzige Impfdosis der Gelbfieber-Impfung ausreicht, um lebenslang vor Gelbfieber geschützt zu sein – noch vor Kurzem musste alle 10 Jahre geimpft werden. Seit Juli 2016 ist die Internationale Gesundheitsvorschrift (IGV) welche eine einmalige Gelbfieber-Impfung vorsieht, in Kraft getreten. Allerdings sind die Bestimmungen noch in vielen Ländern nicht umgestellt worden. Daher ist es sinnvoll bei Reisen in Länder mit Gelbfieber- Impfvorschriften (auch Transit), sich über die jeweiligen aktuellen Vorschriften bei einer autorisierten Gelbfieber-Impfstelle oder der Botschaft des Einreiselandes zu informieren.

Da die Gelbfieber-Impfung eine Lebendimpfung ist, dh ein abgeschwächtes, aber vermehrungsfähiges Virus appliziert wird, dürfen Schwangere und Leute mit immunsupprimierenden Erkrankungen oder Therapien, nicht geimpft werden.

Als zugelassene Gelbfieberimpfstelle prüfen wir gerne die Notwendigkeit einer solchen Impfung vor Ihrer Reise und führen diese gleich vor Ort durch.

Schwangere und Reisen

Oftmals wird schwangeren Frauen generell von Reisen in tropische und subtropische Gebiete abgeraten. Das sei „völlig verantwortungslos!“

So zeigen zB Malariainfektionen bei Schwangeren viel häufiger einen fulminanten Verlauf. Gleiches gilt für die Hepatitis E Infektion (20% Sterblichkeit bei Schwangeren!). Generell kann jede Infektion frühzeitige Wehen und sogar eine Frühgeburt auslösen. Einige Infektionen können zu Fehlbildungen führen – Das betrifft v.a., aber nicht nur, Frauen, welche noch keinen Kontakt zu Toxoplasmose oder CMV (Cytomegalievirus) hatten. Auch gestaltet sich die Therapie einer Infektion oftmals als viel komplizierter, da sehr viele Medikamente bei Schwangeren nicht einsetzbar sind.

Auch hierzulande treten im Laufe einer Schwangerschaft häufig gesundheitliche Probleme auf: Will man dann in einem Land mit schlechterer medizinischer Versorgung sein?

Das war nur eine kleine Auswahl an vielen guten Gründen, nicht in dieser besonderen Zeit zu verreisen.

Allerdings kann man auch folgenden Standpunkt vertreten: In tropischen Ländern gibt es viele Millionen Frauen, welche Millionen von gesunden Kindern auf die Welt bringen! Da kann einem die Einschätzung, als Schwangere dorthin zu reisen sei unverantwortlich, durchaus befremdlich vorkommen…

Gerne berate ich Sie ausführlich zu diesem vielfältigen und spannenden Thema.

Mückenschutz

Während Malaria durch Mücken übertragen wird, welche v.a. in der Abenddämmerung und nachts ihre Blutmahlzeit zu sich nehmen, gibt es eine ganze Reihe von Erkrankungen, welche durch Mücken übertragen werden, welche auch tagsüber aktiv sind (Dengue, Gelbfieber, Zika, Japanische Encephalitis).

Einen guten Mückenschutz erreicht man, indem man möglichst konsequent so viele der folgenden Ratschläge wie möglich berücksichtigt:

  • Schlafen unter mit Insektiziden imprägnierten Moskitonetzen.
  • Die unbedeckte Haut mit mückenabweisenden Mitteln einreiben: DEET 30-50% oder Icaridin.
  • Hautbedeckende, helle, imprägnierte Kleidung tragen.
  • Sich in mückensicheren Räumen aufhalten.
  • Insektizide Sprays oder Spiralen verwenden.
  • Sich NICHT auf wenig oder gar nicht wirksame Mittel wie Amulette, Knoblauch oder sonstiges verlassen.

Reiseapotheke

In die Reiseapotheke gehören natürlich alle Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen. Außerdem kann Folgendes, je nach Reiseart und -ziel, sinnvoll sein:

  • Sonnencreme
  • Verbandsmaterial und Hautdesinfektionsmittel
  • Schmerzmittel (Ibuprofen oder Paracetamol)
  • Durchfallmittel (Elektrolyt-Pulver, Loperamid)
  • Wasseraufbereitungstabletten
  • Mittel gegen Reiseübelkeit (mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat)
  • Insektenabweisende Mittel (für Haut und Kleidung)
  • Juckreizstillendes Gel gegen Insektenstiche
  • Mittel gegen Allergien (Antihistaminika)
  • In einigen Ländern Malariamittel und Moskitonetz
  • Bei einigen Wenigen: Antibiotika
  • Je nach mitgeführter Medikation: Attest
  • Ersatzbrille/Kontaktlinsen nicht vergessen!

Terminvergabe

Die Reisemedizinische Beratung kann zu folgenden Zeiten erfolgen:

Montag, Dienstag und Donnerstag von 7-12 Uhr; Freitags von 9-13 Uhr. Des weiteren Montags von 16-19 Uhr, sowie jeden zweiten Donnerstag von 16-19 Uhr. Termine außerhalb dieser Zeiten sind nach Rücksprache möglich.

Hier geht es zur Terminvergabe

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